Hausnotruf – Kostenüberblick, Zuschuss und Beantragung

Was ist der Hausnotruf? Wann solltest du darüber nachdenken?

Mein großer Sohn ist mit Anfang 20 ehrenamtlich am Wochenende und sogar unter der Woche nach Feierabend in Nachtschicht Hausnotruf für das Deutsche Rote Kreuz gefahren. Er wusste nie, was ihn erwartet. Davor habe ich noch nach über 15 Jahren Respekt.

Am Ende des Beitrages findest du weiterführende Links zu dem Thema.

Wie lief das ab?
Ein Mensch drückt den Knopf, die Leitstelle hat seit 24 Stunden keinen Kontakt mehr gehabt oder derjenige reagiert nicht? Dann wurde mein Sohn über einen Piepser alarmiert.

Die meisten Kunden haben ihre Schlüssel hinterlegt, sodass er direkt eigenständig die Wohnung betreten konnte.
Je nach Meldung gab es auch Blaulichtfahrten über rote Ampeln und quer durch den Stadtverkehr.

Mittlerweile denke ich schon länger darüber nach, da ich allein lebe und meine Kinder nicht gerade um die Ecke wohnen, um mal eben schnell hier zu sein.

In diesem Blogbeitrag beantworte ich dir die Fragen:

  • Wer übernimmt die Kosten für einen Hausnotruf?
  • Was zahlt die Pflegekasse bei einem Hausnotruf?
  • Wie hoch sind die Kosten ohne Pflegestufe?
  • Welche Zusatzleistungen gibt es?
 

Der Hausnotruf wird Menschen empfohlen, die

  • Selbstständig bleiben möchten, obwohl sie
  • allein leben, pflegebedürftig oder chronisch krank sind.
  • ein erhöhtes Sturzrisiko haben oder bereits gestürzt sind
  • Kreislaufprobleme haben und bereits mehrfach ohnmächtig waren
  • deine Familie macht sich Sorgen oder lebt nicht in der Nähe, um schnell zu helfen

Übernimmt deine Krankenkasse die Kosten?

Leider nein, denn der Hausnotrufknopf wird als „Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens“ gesehen.

Du hast einen Pflegegrad. Dann werden die Kosten, meist nur für den Basistarif, von deiner Pflegekasse übernommen.

Möchtest du zusätzliche Leistungen buchen, kannst du dich für einen anderen Tarif entscheiden und musst die Kosten selbst tragen.

Den richtigen Anbieter finden

Es gibt viele Dienstleister auf dem Markt. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Malteser, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) oder die Johanniter, sowie viele private Anbieter.

WICHTIG: Du hast nicht immer die freie Wahl. Übernimmt deine Pflegekasse die Kosten, kannst du dir nicht einfach einen Betreiber aussuchen. Es muss einen Vertrag zwischen beiden geben.

Diese Fragen helfen dir beim Preisvergleich:

  • Wie hoch ist die einmalige Anschlussgebühr?
  • Erlässt der Anbieter die Anschlussgebühr ab einer gewissen Laufzeit?
  • Was kostet der Basis-Notrufknopf monatlich?
  • Möchtest du den Knopf auch nutzen, wenn du unterwegs bist?
  • Wie viele Notrufe sind im monatlichen Preis inclusive?
    Manche Anbieter sind die Anzahl der Notrufe unbegrenzt, bei anderen ist nur ein kostenfreier Notruf pro Monat. Alle weiteren Anrufe werden dann zusätzlich berechnet.
  • Welche Zusatzfunktionen werden geboten und was sind die Extrakosten?
  • Entstehen zusätzliche Kosten für einen fälschlich ausgelösten Alarm?
  • Wie lange ist die Vertragsbindung und die Kündigungsfrist?

Was kostet der Hausnotruf?

Die Kosten sind abhängig von Dienstleister, Modell und (Zusatz-)Leistungen. Die meisten bieten verschiedene Pakete und Services an. 

Das Basispaket gibt es bereits für ca. 25,50 Euro und wird von den Pflegekassen übernommen. Die Installation in der Wohnung kostet einmalig zwischen 10 und 50 Euro. Die Kosten variieren je nach Anbieter.

Was ist drin?

  • Bereitstellung, Einweisung sowie Installation des Geräts (Handsender sowie Basisgerät)
  • Bearbeitung der eingehenden Notrufe
  • Austausch defekter Komponenten
 

Zusätzliche Leistungen bieten dir mehr Sicherheit, kosten dich zusätzliche Euro und können bei rund 50 oder mehr Euro liegen, die du selbst tragen musst.

Was bekommst du für mehr Geld? Zum Beispiel:

  • Ein Zweitgerät (empfehlenswert bei einer großen Wohnanlage)
  • Schlüsselaufbewahrung
  • Koppelung an Gas- und Rauchmelder
  • Sturzsensor
  • Die Tagestastenkontrolle am Hausnotruf kann durch einen Bewegungsmelder ersetzt werden.
    Er registriert automatisch Bewegungen in der Wohnung und meldet der Notrufzentrale,
    dass bei dir alles in Ordnung ist.
  • Eine Bewegungsmatte vor dem Bett ist eine gute Alternative. Sie sendet ein Signal an deinen Anbieter. Sehr hilfreich, wenn du vergisst die Tagestaste zu drücken.
  • Mobiler Notruf. Er funktioniert wie ein Hausnotruf über GPS. So ist überall wo du gerade unterwegs bist schnelle Hilfe verfügbar.

Ich habe keine Pflegestufe - und nun?

Schau dir die jeweiligen Paketpreise an. Einen Überblick bekommst du auf den Webseiten der Anbieter. Die meisten haben einen Online-Rechner.

 

Verfügst du über ein kleines Einkommen, kannst du unter Umständen Unterstützung vom Sozialamt erhalten.

Hausnotruf beantragen - so geht es

Die Entscheidung ist gefallen. Das Paket geschnürt. Dann geht es wie immer nicht ohne Papierwuscht und Antrag. Wie das geht, erfährst du jetzt.

Der Antrag

Den Antrag erhältst du bei deiner Pflegekasse. Formulare gibt es meist online zum Ausdrucken oder per Post.
Der von dir ausgesuchte Anbieter kann für dich auch den Antrag stellen.

Antragsprüfung

Wie immer, wird erst einmal geprüft. Wird positiv entschieden, bekommst du bzw. dein Anbieter eine Kostenübernahmeerklärung.

Bereitstellung und Einrichtung

Freude: Dein Antrag wurde genehmigt. Dann kommt ein Techniker zu dir, montiert, richtet die Geräte ein und zeigt dir, wie alles funktioniert. Für den Anschluss braucht es ein Fest- oder Mobilfunknetz.

Stromkostenzuschuss für den Hausnotruf

Du kannst einen Stromkostenzuschuss für Hilfsmittel bei deiner Krankenkasse beantragen, wenn sie von einem Arzt verschrieben wurden. Manche gesetzlichen Krankenkassen haben eigene Formulare, anderen reicht ein formloser Antrag. Wenn du privat versichert bist, schau in deinem Vertrag nach.

In welchem Umfang die Kosten übernommen werden, ist unterschiedlich. Einige Kassen übernehmen eine Pauschale, andere rechnen nach Verbrauch ab. 

Tipp: Die Erstattung kannst du bis zu vier Jahre rückwirkend beantragen.

Nutze diese Möglichkeit, auch für andere elektrische Hilfsmittel, die du benötigst.

Siehe auch meinen Beitrag Stromkostenerstattung. Du findest ihn hier:

Stromkostenerstattung für deine elektrischen Hilfsmittel

Wie funktioniert das mit dem Hausnotruf? Das erklärt dir dieser Beitrag:

Hausnotruf – wie funktionert das?

Eine gute Alternative ist die Lebenszeichen App. Mehr dazu findest du hier:

Die Lebenszeichen-App – eine tolle Idee, für alle, die allein leben

Bleib posimistisch 🙂

Alles Liebe deine Ela

Die im Beitrag genannten Preise sind Stand 12/2023.  Informiere dich auf der Webseite des jeweiligen Anbieters über aktuelle Preise.

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Ich bin Ela. Seit 2020 lebe ich mit den Diagnosen ME/CFS, Fibromyalgie, hEDS (Ehler-Danlos-Syndrom, hypermobilität) und seit Jahrzehnten mit den Lebensmittelintoleranzen Lactose, Fructose und Histamin.

Mit diesem Blog möchte ich dir hilfreiche Tipps und wertvolle Informationen für dein Leben mit der Diagnose ME/CFS mitgeben.

Alles Liebe deine Ela

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