Blockfrist – Ein kleiner Ex-Kurs
Wenn Du länger als ein paar Tage krank bist, deine Genesung nach einem Unfall oder bei chronischen Krankheiten über Monate andauert, bekommst du als Arbeitnehmer zunächst sechs Wochen Lohnfortzahlung und danach bis zu 72 Wochen Krankengeld.
Somit bist du im besten Fall maximal 1,5 Jahre finanziell abgesichert.
Mehr Infos dazu in diesem Blogbeitrag
Von wem bekommst du wieviel Geld, wenn du krank bist? Teil 1
Und jetzt kommt das große ABER:
Wenn du immer wieder (auch mit Pausen) wegen derselben Krankheit krankgeschrieben bist, werden deine Krankheitstage über 3 Jahre zusammengerechnet – diesen Zeitraum nennt man Blockfrist.
Was ist die Blockfrist?
Die Blockfrist beginnt am ersten Tag deiner Krankschreibung zum Beispiel Fibromyalgie.
In diesen drei Jahren werden alle Zeiten zusammengezählt, die du wegen Fibro krankgeschrieben warst und bekommst Lohnfortzahlung bzw. im Anschluss Krankengeld.
Bist du länger als 12 Monate nicht wegen derselben Diagnose krankgeschrieben, endet die Blockfrist. Wirst du danach wieder krank, oder hast eine neue Erkrankung beginnt (eigentlich) eine neue Blockfrist. Für jede Erkrankung beginnt eine eigene Blockfrist.
Beispiel:
Wegen Fibromyalgie wirst du am 15. Juni 2021 zum ersten Mal krankgeschrieben.
Ab dem 15. Juni 2021 bist du ein halbes Jahr krankgeschrieben und bekommst deine Lohnfortzahlung und danach für 20 Wochen Krankengeld.
Die Blockfrist Fibro beginnt am 15. Juni 2021 und endet am 14. Juni 2024 (3 Jahre).
Im Dezember 2021 gehst Du wieder arbeiten.
Jetzt gibt es drei Szenarien:
1: Dir geht es irgendwann wieder schlechter und du wirst innerhalb der dieser
12 Monate wegen Fibromyalgie erneut krankgeschrieben.
Dann bekommst du wieder Krankengeld und die Zeiten (20 Wochen) der ersten AU-Phase wird der Blockfrist vom 15. Juni 2021 dazugerechnet.
2: Die bekommst eine erneute AU wegen Fibro erst nach 13 Monaten. Dann beginnt eine neue Blockfrist, da die erste am 14. Juni 2022 abgelaufen ist.
Du bekommst somit wieder Lohnfortzahlung und danach Krankengeld für insgesamt
78 Monate.
Kurz und knackig:
Eine neue Blockfrist beginnt erst nach 13 Monaten, bzw. nach Ablauf des zwölften Monats.
Das Thema Blockfrist ist komplex und mein Beitrag ist die einfachste Situation.
Es kann auch spezieller werden.
3. Du bekommst im Januar 2022 (während der „Fibro-Blockfrist“) eine schwere Bronchitis und diese bleibt dauerhaft bestehen. So gibt es dafür keine neue Blockfrist, da das als „hinzugetretene“ Krankheit gewertet wird, selbst wenn du im besten Fall nicht mehr wegen Fibromyalgie krankgeschrieben wirst. Sie haben sich in der „Fibro-Blockfrist“ für eine gewisse Zeit überschnitten.
Sollte das bei dir der Fall sein, nimm es nicht einfach hin, sondern lasse dich auf jeden Fall beraten.
Eine Rechtschutzversicherung macht Sinn
Wenn es dir finanziell irgend möglich ist, schließe eine Rechtschutzversicherung ab. Achte auf die sogenannten Wartezeiten. Die Leistungen der Sozialverbände sind sehr unterschiedlich. Selbst habe ich wie viele andere Betroffene keine guten Erfahrungen gemacht.
Krankenkassen rechnen gern mal zu Ihren Gunsten
Leider versuchen einige Krankenkassen, sich das zu ihrem Vorteil schön zu rechnen und kürzen die Laufzeit des Krankengeldes, auch wenn es nicht berechtigt ist.
So ist es mir passiert. Eine neue Diagnose wurde in Verbindung mit der alten gebracht und das Krankengeld eingestellt. Zudem war ich zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr wieder arbeiten. Das konnte nicht sein.
Gemeinsam mit meinem Anwalt konnten wir das geradebiegen, was leider viel Durcheinander mit Job-Center und Agentur für Arbeit mit sich brachte. Selbst ich als Zahlenfee habe den Überblick verloren. Was sicher auch meiner gesundheitlichen Verfassung geschuldet war.
Ich habe es meinem Anwalt übergeben und nach über sechs Monaten bekam ich Recht und das Krankengeld rückwirkend ausbezahlt.
Natürlich wird es verrechnet, falls du zu diesem Zeitpunkt ALG I oder Bürgergeld erhalten hast.
Lass auch diese Bescheide prüfen. Von mir wollte die Behörde zusätzlich eine Nachzahlung von 2.500,00 €, die absolut unberechtigt war.
Nach über einem Jahr hin und her, ohne Anwalt wurde der Bescheid aufgehoben, da ich als Zahlenfee Stück für Stück in der Lage war das detailliert aufzudröseln.
Tipp: Notiere dir, wann du welchen Betrag von wem erhalten hast. Das ist leichter, als im Nachhinein alles mühsam herauszusuchen. Wenn du es schaffst, drucke oder speichere dir die jeweiligen Kontoauszüge.
Lade dir deine elektronische Krankenakte herunter. Da kannst du zusätzlich die Angaben prüfen und unter Umständen findest du Gegenargumente.
Es kommen überraschende Dinge zu Tage.
Bei mir steht als Diagnose eine Fischvergiftung, die ich nie hatte.
Nimm nicht alles hin, nur weil es von einer Behörde kommt. Auch dort arbeiten Menschen, die nicht perfekt ist.
Es kostet sehr viel Kraft und Energie, was Beides bei chronisch kranken Menschen eingeschränkt ist.
Du möchtst meine Arbeit unterstützen? Teile meine Beiträge aus Facebook oder Instagram.
Lieben Dank.
Hoffentlich kommst du nie in diese Situation. Das wünsche ich dir.
Bleib posimistisch 😊
Alles Liebe deine Ela
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